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Im Schoß von Mutter Erde

Ins Meer zu springen ist, als ob man in den Schoß von Mutter Erde eintaucht. Die Urgewalt, gerade am Atlantik, lässt sich mit Nichts anderem vergleichen. Die Strömung der Wellen lässt dich die Urkraft erspüren, die unsere Erde durchdringt. Man ist wie ein Sandkorn, das vom Wasser weggespült wird. Dagegen stellen ist sinnlos, man kann sich nur anschmiegen an die mächtigen Wogen. Jede Welle treibt dich entweder Richtung Küste oder zieht dich hinaus auf das weite Meer. Ein Gefühl entsteht, als wärst du im Bauch von Mutter Erde, in dem du wie in einer Wiege hin und her geschaukelt wirst. Entweder überkommt dich Panik, weil sich Kontrollverlust meldet oder du fühlst dich geborgen, im mächtigen Hin und Her der Wellen. Sie können dich verschlucken, durcheinander wirbeln oder du schwimmst an der Oberfläche mit der Leichtigkeit einer Nussschale. Die Gezeiten der Erde spiegeln unsere Lebenswellen wieder.  

Das Meer kann tief, wild und unergründlich sein. Es birgt Geheimnisse. Wie der Schoß aus dem Nichts ein Kind hervorbringt, erzählt uns das Meer von der Unendlichkeit, verbindet uns mit unseren Emotionen. Romantische Sonnenuntergänge am Meer sowie tosende Stürme spiegeln alle Facetten unserer Gefühlswelt wieder. Das Wasser nimmt auf und spuckt aus. Es filtert, klärt und reinigt. Wir selbst bestehen aus 70% Wasser. Sauberes Wasser ist Lebensgrundlage. Das Meer schafft es, dich an den Ursprung allen Lebens zu erinnern. Die Einfachheit und Notwendigkeit sich anzupassen und mit den Meereswellen zu gehen zeigt immer wieder, wie zyklisch das Leben verläuft. Manchmal zärtlich und sanft, dann wieder rauh und brutal. Wir schwimmen zu Beginn des Lebens im Fruchtwasser der Gebärmutter und lösen uns auf im  großen Nirwana. Wasser spiegelt unser Dasein wieder. Es hüllt uns ein in die große Ursuppe des Lebens. Vom Wasser kann man Hingabe und Urvertrauen lernen. Ins Meer zu springen, verbindet uns wieder mit der Erde, wie die Nabelschnur zwischen Kind und Mutter.